Auf den ersten Blick ist vielleicht nicht immer direkt klar, dass der (Bar-)Huf neben der Fortbewegung weitere wichtige Rollen spielt. Um den Huf als wichtige Einheit, die zum Gesamtorganismus Pferd gehört, zu verstehen, sollte man weitere Funktionen des Hufes nicht außer Acht lassen:
Schutzfunktion:
Der Huf schützt die Gliedmaße gegen äußere Einwirkungen (z.B. Temperaturschwankungen).
Ferner wird bei der Spreizung der Hufwände unter Abflachung des Sohlengewölbes Wärme abgegeben.
Stoßdämpfung:
Eine gesunde Hufkapsel fängt den größten Teil der Aufprallenergie ab. Höherliegende Gewebe und Gelenke werden vor Aufprallschäden geschützt.
Sicherheit:
Der Huf gibt dem Pferd auf den verschiedenen Untergründen die notwendige Sicherheit (Tastorgan).
Pumpfunktion:
Bei der Spreizung der Hufkapsel (Hufmechanismus*) entspannt die Huflederhaut, sodass frisches Blut nachströmen kann. Durch das Hochheben (Entlasten) des Hufes wird der Hufzwischenraum wieder eng, die Venen werden ausgedrückt und das Blut wird aufwärts gepumpt. Das Be- und Entlasten des Hufes wirkt als Blutpumpe und ist somit eine lebensnotwendige Funktion, um das Herz zu entlasten.
Ausscheidungsorgan:
Überschüssige Eiweißstoffe, die vom Körper nicht mehr gebraucht werden, werden in der Huflederhaut zu Hornsubstanzen umgebaut und ausgeschieden. Jede Minderung oder gar Unterbrechung der Durchblutung (Beschlag/unsachgemäße Barhufbearbeitung) im Huf führt zur verminderten Hornproduktion. Die vorgesehene Menge an unbrauchbarem Eiweiß verbleibt im Blutstrom. Regionen, wie Haut, Niere, Leber werden damit langfristig belastet. Es kann zu Verdauungsproblemen, Vergiftungserscheinungen, Rehe oder Ekzembereitschaft führen.
*Hufmechanismus: Ein gesunder Pferdehuf hat eine elastische Hornkapsel, die sich bei Belastung spreizt und bei Entlastung zusammen zieht.
Um die entscheidenden Funktionen des Hufes zu erhalten, spielt eine äußerst präzise Hufpflege eine sehr wichtige Rolle.
Die regelmäßige Bearbeitung der Hufe ist deswegen so wichtig, da das Nachwachs- und Abriebverhältnis eines nicht wild lebenden Pferdes durch oftmals zu weiche Böden und permanenten Bewegungsmangel gestört ist. Bei dauerhaft zu weichem Untergrund können die entstehenden Hebelkräfte beim Einsinken in den Boden zu Deformationen führen.
In der Natur laufen Pferde täglich 15 km bis 20 km am Tag oder sogar mehr.
Verschiedenste Bodenverhältnisse, insbesondere härtere und unebenere Untergründe, halten das Hufwachstum und den Abrieb im Gleichgewicht. Währenddessen wird der Huf stetig für die unterschiedlichen Böden trainiert. Bei unseren Hauspferden stimmt das Verhältnis nicht mehr, und führt ohne regelmäßige Hufpflege zu folgenden Problemen:
Der Grundstein für jegliche Formen von Hufkrankheiten ist gelegt. Um dem entgegen zu wirken:
Bei der Umstellung können Hufschuhe dem Pferd nötigen Komfort bieten.