Hufrehe

Krankheitsbild

Die Hufrehe (Laminitis) ist eine nicht-eitrige Entzündung der Huflederhaut. 

 

Die Huflederhaut umgibt das Hufbein und verbindet dieses fest mit der äußeren Hufkapsel. Durch diese Verbindung zwischen Huflederhaut und dem Klebehorn "hängt" das Pferdegewicht in der Hufkapsel.

Entzündet sich die Huflederhaut, schwillt sie an und erzeugt Druck zwischen Knochen und Horn. Die Folge ist eine schmerzhafte Lahmheit.

Eine zu langanhaltende Entzündung oder eine sehr intensive Entzündung, kann die "Verklebung" zwischen Wand und Knochen stark schwächen oder sogar lösen.

In manchen Fällen der Hufrehe rotiert nur die Zehenspitze nach unten (Bild 2). Durch das steil stehende Hufbein in der Hufkapsel wird die umlaufende Zehenarterie abgedrückt, welche für die Versorgung des Gewebes, der Nervenbahnen, der Knochen und für den Transport des Blutes zuständig ist.  Eine solche Unterversorgung führt zur Schädigung der Hufbeinaufhängung und zum Knochenabbau. Durch die Unterversorgung der Nervenenden ist die Reizweiterleitung gestört, das Pferd spürt den Schmerz erst viel später. Wird dieser Zustand zu spät erkannt, kann es zu einem Hufbeindurchbruch (Bild 3 kurz davor) kommen. Im Verlauf der Krankheit kann sich die Lederhaut sogar von der Innenseite der Hufkapsel lösen. Der Knochen fällt dann mit dem Gelenk auf die darunter liegenden Strukturen. 

Behandlung

Eine Hufrehe ist für das Pferd immer sehr schmerzhaft. Heilung kann jedoch häufig durch konsequente Ursachenbehebung erreicht werden. Hier sind die Faktoren Über- und Unterbelastung, Medikation, Hufbeschlag, falsche Hufbearbeitung, Ernährung und falsche Haltungsbedingungen zu betrachten. 

Die Aufgabe des Hufbearbeiters besteht nun darin, die korrekte und optimale Hufform durch Beschneiden wieder herzustellen, da in den häufigsten Fällen von einer mechanischen Rehe auszugehen ist. Ein Großteil der Fälle hat "nur vorne" Rehe, wonach man eine toxische Rehe ausschließen kann. Giftstoffe belasten den gesamten Organismus, nicht nur zwei Vorderhufe.  Entgegen der veterinärmedizinischen Lehrmeinung wird hier das Hufbein wieder in seine physiologische Stellung (bodenparallel) gebracht. Dadurch wird der Hufmechanismus und die Durchblutung wieder in Gang gesetzt und die Huflederhaut wiederbelebt. Die Grundlage zur Wiederaufhängung zwischen Hufbein und Hufkapsel wird geschaffen.

 

 

Ferner sollte jedoch eine Behandlungsstrategie mit dem Pferdebesitzer und evtl. weiteren Fachleuten ausgearbeitet werden. Es müssen zudem die Haltungsbedingungen stimmen, um die Grundsteine für eine mögliche Heilung zu legen. 

 

 

 

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Verschiedene Belastungssituationen und das Wirken von Kräften auf die Aufhängung. 

Bild 1: Bodenparalleles Hufbein (grün)

Bild 2: Steil gestelltes Hufbein

Bild 3: Sehr steil gestelltes Hufbein mit aufgewölbtem Hufknorpel (gelb)

 

Die rote Klammer verdeutlicht die stetig geringer werdende Belastungsfläche. Je steiler das Hufbein, desto geringer die Fläche der höchsten Belastung. 

 

(Quelle: Gehrmann & Riedel, Lehrbuch in Vorbereitung)

 

Hufabszess

Der Hufabszess ist eine eitrige Entzündung, bei der der Druck zwischen Huflederhaut und Hufhorn durch die eitrige Ansammlung zu  starken Schmerzen und deutlicher Lahmheit führt. 

 

Der Hufabszess tritt oftmals dann auf, wenn nach einer korrekten Hufbearbeitung der zuvor abgequetschte Bereiche der Lederhaut oder Hufknorpelregionen wieder durchblutet wird. Das zuvor abgestorbene Gewebe wird durch Eiter vom gesunden Gewebe abgekapselt und in flüssiger Form nach außen transportiert.  

Dies ist ein natürlicher Heilungsvorgang um die toten Gewebeteile aus dem Organismus zu befördern. Häufig tritt dieser Prozess bei der Umstellung von beschlagenen Hufen auf Barhuf auf. Häufig bilden sich dann die Abszesse dort, wo die Aufzüge des Eisens waren oder in den Bereichen der letzten Nägel. Bei unkorrekt bearbeiteten Barhufern ist oft die Ursache eines Abszesses die zu langen Eckstreben, die sich über die Sohle legen oder ins Hufinnere drücken. 

Von einem frühzeitigen Öffnen sollte abgesehen werden, da  eine neue Verkapselung provoziert werden kann und der Prozess von vorne beginnt. Der Abszess findet seinen Weg nach draußen und darunter befindet sich bereits eine neue Schutzschicht neuer Sohle. 

Um den Prozess etwas zu unterstützen, kann der Huf täglich in Wasser gebadet werden, um die Hornsubstanz weich zu halten. 

Strahlfäule

Strahlprobleme werden sehr häufig als Strahlfäule bezeichnet, obwohl es sich hierbei nicht um die Fäule an sich handelt. 

 

Die Ursache ist in der Regel die schlechte Hornqualität, welche auf eine unsachgemäße Bearbeitung zurück zu führen ist. Besonders bei Zwanghufen wird die Durchblutung im hinteren Hufbereich gestört und das Gewebe stirbt ab. 

Die schlechte Hornqualität durch mangelhafte Blutzufuhr macht das Horn trocken, rissig bis in die Lederhaut und weniger elastisch. Wundsekret kann austreten und ein hervorragendes Milieu für Fäulnisbakterien wird geschaffen. Ist die Durchblutung so stark gestört, dass die Schweißdrüsen im Strahl verkümmern, bedeutet dies für den Strahl absolute Schutzlosigkeit.   Der Schweiß ist nämlich für einen pH-Wert-Ausgleich zuständig.

Um die Ursache zu beheben, ist also eine gute Hufbearbeitung nötig, die die Durchblutung wiederbelebt und aufrecht erhält. 

Das Verwenden jeglicher austrocknender Mittel ist kontraproduktiv und führt zu keiner Heilung, sondern Symptombehandlung. 


Hufrollenkrankheit - Podotrochlose

Dargestellt am Fall Magic

Magic erhielt die Diagnose Hufrolle - durch eine korrekte Barhufbearbeitung konnten nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen behoben werden.

Allgemeines zur Krankheit

Um die Ursache einer Hufrollenkrankheit zu finden, muss die  Hufkapsel genauer betrachtet werden!

Die üblichen Symptome sind, Lahmheiten und Entzündungen der Lederhaut. Ursache ist z.B. eine deformierte Hufform, Hufbeschlag oder Bewegungsmangel während der Aufzucht.

Die Hufrollenkrankheit ist nicht vererbbar!

 

(Röntgenbild Magic)

Die Hufrollenkrankheit  wird durch Quetschungen und Druck des Hufhornes in der Nachbarschaft des Strahlbeinkomplexes (Sehnen, Schleimbeutel, Strahlbein, Gelenk) hervorgerufen.

 

Auf dem obigen Röntgenbild ist zu sehen, dass die Eckstrebe unter das Hufbein drückt. Zudem ist die  Trachte  zu hoch und bringt die Zehenanordnung (Röhrbein, Fesselbein, Kronbein und Hufbein sollten in einer geschwungenen Bogenfeder verlaufen) in eine falsche Position. Gelenke werden durch falsche Druckverteilung und falschen Abrieb in Mitleidenschaft gezogen.

Folgen sind wiederkehrende Entzündungen, Quetschungen, Gelenksschmerzen und Verknöcherungen, sowie die auf dem unteren Röntgenbild festzustellenden Lollipops --> Erweiterungen im Strahlbein.

(Röntgenbild Magic)

Da das Innenleben des Knochens keine Nervenbahnen hat, ist der Befund der Lollipops nicht verantwortlich für Schmerzen, sondern eine Folge der oben genannten Ursachen.

 

Behandlung

 (Röntgenbild Magic)

Das Röntgenbild zeigt das selbe Pferd nach einer korrekten, physiologischen Hufbearbeitung. Die Eckstreben wurden korrekt ausgearbeitet und quetschen nicht mehr unter das Hufbein. Der Grund für die permanenten Entzündungen ist behoben.

Die Zehenanordnung ist wieder physiologisch, sodass die Gelenksflächen schmerzfrei belastet werden können.

Das Pferd kann weiterhin barhuf laufen und benötigt keine - wie vom Tierartzt verordneten Spezialbeschläge & Co. Diese würden die Hufrollenkrankheit als solche langfristig nur verschlimmern, durch weitere Quetschungen und durch Steilstellen des Hufbeins folgen weitere Entzündungen.

 

Nicht nur die korrekte Bearbeitung der Hufe ist wichtig um eine Heilung und somit ein schmerzfreies Laufen zu ermöglichen. Die Haltungsbedingungen sowie genügend Bewegung spielen  eine wichtige Rolle. Ferner sollte dem Pferd genügend Zeit gegeben werden, sich ausreichend zu erholen.

August 2018 vor der 1.Hufbearbeitung

vorne links

Bild 1:

- zu hohe Trachten

- starker Ballenzwang

Bild 2:

- Sehne tritt stark hervor - durch die unphysiologische Hufstellung wird diese zu stark belastet.

vorne rechts

Bild 1:

- Ballenzwang

Bild 2:

- Pferd stellt die Beine stark auseinander, da beide Hufe  schmerzen

- unterschiedliche Zehen- und Kronrandwinkel

- die Zehen sind zu lang 


November 2018 nach der 4. Hufbearbeitung

vorne links

Bild 1:

- die Ballen sind wieder entspannt

- der Huf ist symmetrisch

- die Trachten sind nicht mehr zu hoch

Bild 2:

- die zu lange Zehe wurde gekürzt

- der Kronrandwinkel ist entspannt 

-die Sehnenspannung wieder normal

vorne rechts

Bild 1:

- die Sehnenspannung ist wieder normal

- Kronrand- und Zehenwinkel wieder gleich

- die Trachtenhöhe an beiden Vorderhufen angeglichen 

Bild 2:

- kein Ballenzwang mehr

oberes Bild

- falsche Muskulatur am Hals

- hoch halten des Kopfes

- gestauchtes Nackenand

- linkes Vorderbein steht weit nach vorne, rechtes Vorderbein leicht rückständig durch Schmerzen in den Vorderhufen/Beinen.

- die Hüfte ist abgekippt

- verkrampfte Muskulatur und falsche Sehenspannung an den Hinterbeinen durch Schmerzen in den Hinterhufen

unteres Bild:

- falsche Muskeln sind verschwunden

- das Nackenband hat sich entspannt

- die Vorderbeine stehen zusammen und senkrecht

- die Hüfte ist nicht mehr abgekippt

- die Hinterhand wird wieder runder 

- die Hinterbeine sind wieder im Sehnengleichgewicht


Hornspalt

Hornspalten oder Hornrisse treten infolge von  Hufbeschlag, falscher Hufbearbeitung sowie Trockenheit auf. Hauptursache hierfür sind Spannungen. 

Auslöser dieser Spannungen sind z.B. :

  • wenn die Seitenwände der Hufkapsel nicht auseinanderweichen können -> Sohlengewölbe wird gedrückt und kann nicht abflachen
  • untergeschobene Trachten (starke Deformation)
  • auf der Sohle liegende Eckstreben
  • Trachten bilden beim Auffußen einen Hebel
  • Störung der Hufmechanik durch Eisen -> hinter dem letzten Nagel kann ein Knick in der Hufwand entstehen

Um einen Hornspalt zu "heilen" muss also die physiologische Form des Hufes wieder hergestellt werden und alle Ursachen die zur Deformation oder Beeinträchtigung des Hufmechanismuses führen, beseitigt werden (Voraussetzung für eine normale Blutzufuhr).

Bei Spannungen durch zu trockene Hufe ist das tägliche Baden in Wasser unerlässlich. Um die Heilung eines Hornspaltes generell zu Fördern ist Bewegung  und Wässerung notwendig. Von desinfizierenden und austrocknenden Mitteln ist abzuraten, damit wird das Horn spröde und trocknet noch schneller aus, man erreicht also das Gegenteil. Ebenso sind Fette und Öle nicht zu empfehlen, da diese die Aufnahme von Wasser verhindern und somit ebenfalls kontraproduktiv sind.