Warum Barhuf?


Warum barhuf? Eine Frage, die sich bestimmt schon jeder Pferdebesitzer einmal gestellt hat. 

 

Grundsätzlich kann man sagen, dass das Barhuflaufen das Natürlichste ist.  Wieso sollte man dies dann ändern? Ein über Jahrmillionen durch die Evolution hervorgebrachter Komplex von heute auf morgen nicht mehr tauglich? 

Wenn wir das Wildpferd heute in seiner natürlichen Umgebung betrachten, wird uns auffallen, dass das Pferd als Lauf- und Fluchttier keinen künstlichen Schutz der Hufe braucht. Und das, obwohl die Wildpferde täglich über 15 km laufen. Kurz gesagt, die Hufpflege ist im Prinzip nur nötig, da mehr Horn nach wächst als abgenutzt werden kann.

Hufkrankheiten, wie wir sie kennen, sind in der Natur so gut wie unbekannt. Mit der Domestizierung und Haltung der Pferde  beginnen also die Probleme. 

Darum liegt es an uns die Anatomie, Physiologie und Physik des Hufes sowie den Zusammenhang zwischen Huf und Gesamtorganismus  und die Lebensbedingungen zu verstehen.

 

Dem Hufpfleger fehlt bei seiner Arbeit nicht das Eisen, denn langjährige Forschungen und Studien zum Huf bieten dem Hufpfleger das nötige Wissen, um einen Huf gezielt zu stimulieren, sodass auch kranke Hufe eine Wandlung machen können. Die Funktionen werden wieder in Gang gebracht, sodass Komfort beim barhufigen Laufen wieder möglich ist.  

Oftmals wird sich erst nach Alternativen umgesehen, wenn Beschlag nicht mehr möglich ist. Die einfachste ist eigentlich das, was die Natur vorgibt, denn es ist unumstritten, dass der Beschlag das Organ Huf schädigt. Beispiele sind:

  • starke Reduzierung der Durchblutung 
  • Zerstörung des Hufmechanismus
  • Aufprallschäden am Huf und Gelenken
  • falsche Stellung/Winkelung verursacht Muskelschäden
  • Zwang- oder Bockhufe entstehen

Oftmals machen sich die Schäden erst nach Jahren bemerkbar. Oder sind auf den ersten Blick nicht direkt mit dem Huf in Verbindung zu bringen (Stoffwechselprobleme

Ekzeme, Muskelschäden, Rücken-probleme). Eine Symptombehandlung ohne nachhaltigen Erfolg ist oft das Ergebnis. 

Beschlag wird oft angewandt, weil ein Pferd "fühlig" geht. Die Ursache wird hier aber nicht behoben, sondern nur das Symptom. Die Frage, wieso das Pferd empfindlich läuft, wird überschattet von der schnellen Lösung: Eisen. Weil man es nicht anders weiß? Oder nicht wissen will? Weil man sich sonst eingestehen müsste, dass die Haltungsbedingungen nicht optimal sind? Das Pferd den ganzen Tag weich steht und nicht die Zeit und Möglichkeit bekommt sich auch an härtere Untergründe zu gewöhnen? Der Weg weg vom Beschlag beinhaltet nicht selten die Erkenntnis, dass sich eventuell nicht nur die Hufbearbeitung  ändern muss, sondern auch die eigene Haltung dem Pferd gegenüber sowie die Haltungsbedingungen an sich.

 

 

Gesundheit hat ihren Anfang im Denken.

 

Helga Schäferling (1957)